Für Hörgerätetragende

Wir haben Antworten auf alle Ihre Fragen.

Höranlagen nutzen

Die meisten Höranlagen in öffentlichen Räumen funktionieren über Induktion (T-Spule). Wenn Ihre Hörhilfe oder Ihr Cochlea-Implantat über eine T-Spule verfügt, können Sie den Ton direkt empfangen – meist durch Aktivieren des «T»- oder «MT»-Programms an Ihrem Gerät. Achten Sie dabei auf das blaue Symbol mit dem Ohr und dem Buchstaben «T».

Bei Funkanlagen (FM) oder Infrarotanlagen (IR) benötigen Sie ein tragbares Empfangsgerät, das Sie in der Regel an der Rezeption oder Kasse ausleihen können. Über eine Halsringschleife wird das Signal dann induktiv an Ihre Hörhilfe übertragen.

Eine neue Technologie ist Auracast. Sie basiert auf Bluetooth und ermöglicht den Empfang direkt auf kompatiblen Hörgeräten oder Kopfhörern – ganz ohne Zusatzgerät. Auracast-fähige Anlagen werden in Zukunft vermehrt eingesetzt.

Je nach Raumtyp und Technologie kann der Empfang unterschiedlich ausfallen. Wenn keine weiteren Angaben vorhanden sind, fragen Sie am besten vor Ort nach dem besten Platz für guten Empfang.

Mehr zur Nutzung der verschiedenen Höranlagentypen und den Symbolen

Achten Sie auf die blauen Symbole, welche Räume signalisieren, in denen eine Höranlage installiert sind. 


  Induktive Höranlage

Das häufigste Symbol steht für den sogenannten T-Modus (Telefonspule). Hörhilfen mit einer entsprechenden Programmtaste können auf diesen Modus umgestellt werden, um den Direktton der Anlage zu empfangen.

In Räumen mit einer Induktionsanlage können Sie den T-Modus Ihrer Hörhilfe aktivieren, um von der Höranlage zu profitieren.


  FM-Höranlage 

Bei FM-Höranlagen können Sie an der Rezeption oder an der Kasse ein tragbares Empfangsgerät mit einer induktiven Halsschleife erhalten. Diese überträgt das Signal drahtlos auf Ihre Hörhilfe, die in den T-Modus umgeschaltet ist.


  IR-Höranlage 

In einigen Fällen wird der Ton über Infrarotlicht an ein tragbares Gerät mit induktiver Halsschleife übertragen. Das Gerät überträgt den Ton an Ihre Hörhilfe, die in den T-Modus umgeschaltet ist. Ein entsprechender Empfänger kann ebenfalls an der Rezeption oder Kasse bezogen werden.


Auracast-Höranlage  Auracast-Höranlagen

Auracast ist ein neuer Standard auf Basis von Bluetooth Low Energy Audio. Er ermöglicht die drahtlose Übertragung von Audioinhalten direkt auf kompatible Hörgeräte, Cochlea-Implantate oder Kopfhörer – ohne zusätzliche Empfangsgeräte.

Räume mit Auracast werden künftig durch ein entsprechendes Symbol gekennzeichnet. Um Auracast nutzen zu können, muss Ihre Hörhilfe diese Technik unterstützen. Erste Hörgeräte mit Auracast-Funktion sind bereits erhältlich oder angekündigt.

Eventuell können Auracast-Taschenempfänger mit induktiver Halsschleife verfügbar sein. Diese übertragen das Signal auf Hörhilfen, die auf den T-Modus eingestellt sind.

Unsere Höranlagen-Testenden und Fachpersonen überprüfen laufend Höranlagen in der ganzen Schweiz und dokumentieren die Messergebnisse im Verzeichnis. Im Höranlagenverzeichnis können Sie einsehen, wann die letzte Kontrolle stattgefunden hat und wie gut die Anlage funktioniert. Häufig finden Sie auch ergänzende Hinweise oder Raumpläne, die zeigen, wo der Empfang am besten ist.

Das 5-Sterne-System dient der einheitlichen Qualitätsbewertung von Höranlagen in öffentlich zugänglichen Räumen:

☆☆☆☆☆ 0 Sterne: Keine oder defekte Höranlage, keine Prüfung erfolgt.

☆☆☆☆ 1 Stern: Empfang möglich, aber in schlechter Qualität – egal ob an einzelnen oder allen Plätzen.

★★★☆☆ 3 Sterne: Empfang in guter Qualität nur an bestimmten Plätzen. Ein Sitzplan ist nötig.

★★★★ 4 Sterne: Empfang in guter Qualität im vorderen Bereich.

★★★★★ 5 Sterne: Empfang in guter Qualität an allen Plätzen. 

Oft gestellte Fragen

Im Grundprinzip sind alle Hörgeräte ähnlich aufgebaut. Dennoch gibt es grosse Unterschiede in der Klangqualität und im Sprachverstehen – je nach Modell. Allgemein gilt: Je hochwertiger das Hörgerät, desto natürlicher das Hörerlebnis. Das liegt daran, dass fortschrittlichere Geräte über zusätzliche Funktionen verfügen, etwa grössere Bandbreite, automatische Lautstärkeregelung, Lärmmanagement oder Rückkopplungsunterdrückung. Einfache Modelle bieten einzelne dieser Funktionen – aber meist nicht in Kombination oder in voller Ausgereiftheit.

Moderne Hörgeräte lassen sich individuell anpassen und können drahtlos mit externen Geräten verbunden werden – etwa über Telefonspule, Funk oder neu auch via Bluetooth, z. B. mit dem Smartphone. Die fortschrittlichste Technologie findet sich in den neuesten Modellen – und diese haben ihren Preis. Dennoch gibt es für jedes Budget passende Hörgeräte.

Wird man heute gefragt, wie ein Hörgerät funktioniert, kann man mit gutem Gewissen sagen: wie ein Hör-Computer.

Es gibt verschiedene Arten von Hörgeräten – je nach Art und Grad des Hörverlustes sowie individueller Passform und Vorlieben:

Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO)
Diese Geräte sitzen hinter dem Ohr. Der Schall wird über einen dünnen Schlauch oder einen externen Hörer ins Ohr geleitet. HdO-Geräte sind leistungsstark und für fast alle Arten von Hörverlust geeignet.

Im-Ohr-Hörgerät (IdO)
Diese Geräte werden direkt im Gehörgang oder in der Ohrmuschel getragen. Sie sind kleiner und unauffälliger als HdO-Geräte.

Knochenleitungs-Hörgerät
Dieses Gerät überträgt den Schall als Vibration direkt an den Schädelknochen und umgeht so das Mittelohr. Es wird bei Menschen mit Schallleitungsschwerhörigkeit oder fehlendem Gehörgang eingesetzt.

Cochlea-Implantat (CI)
Ein CI ist eine Hörprothese für Menschen mit hochgradigem Hörverlust oder Taubheit. Es umgeht das Innenohr und sendet elektrische Impulse direkt an den Hörnerv.

CROS- und BiCROS-Systeme
Diese Geräte sind für Menschen mit einseitiger Taubheit konzipiert. CROS-Systeme übertragen den Schall vom tauben auf das hörende Ohr. BiCROS-Systeme verstärken zusätzlich das hörende Ohr, wenn dort ebenfalls ein Hörverlust vorliegt.

Ein Cochlea-Implantat (kurz CI) ist eine Hörprothese, die Menschen mit schwerem bis hochgradigem Hörverlust ermöglicht, Schall wieder wahrzunehmen. Es besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem externen Audioprozessor und einem implantierten Teil mit einem Elektrodenträger, der in die Cochlea (Hörschnecke) eingesetzt wird.

Der Audioprozessor nimmt Geräusche auf, wandelt sie in elektrische Signale um und überträgt diese drahtlos an das Implantat. Dort werden die Signale in elektrische Impulse umgewandelt und über die Elektroden direkt an den Hörnerv weitergeleitet. So kann das Gehirn die Schallinformationen verarbeiten – auch wenn das natürliche Hören stark beeinträchtigt ist.

Viele Cochlea-Implantate verfügen – wie Hörgeräte – über eine integrierte Telefonspule (T-Spule). Damit können auch Trägerinnen und Träger eines CI induktive Höranlagen nutzen. Voraussetzung ist, dass der T-Modus am Audioprozessor aktiviert werden kann.

Binaurales Hören bezeichnet die Fähigkeit, mit beiden Ohren gleichzeitig zu hören. Dadurch kann das Gehirn Schallquellen lokalisieren, Geräusche räumlich wahrnehmen und Sprache besser aus Hintergrundlärm herausfiltern. 

Binaurales Hören ist essenziell für das räumliche Hören und verbessert die Sprachverständlichkeit, insbesondere in lauten Umgebungen. 

Monaurales Hören bedeutet, dass eine Person nur mit einem Ohr hört oder dass ein Schallsignal nur an ein Ohr geleitet wird. Dies kann entweder angeboren sein, durch einen Hörverlust auf einem Ohr entstehen oder durch Krankheit oder Unfall. 

Während binaurales Hören für räumliche Orientierung und Sprachverstehen essenziell ist, können Menschen mit monauralem Hören Strategien erlernen, um sich trotz der Einschränkungen gut zurechtzufinden. 

 

Ob eine Hörhilfe das normale Hören vollständig wiederherstellen kann, hängt von mehreren Faktoren ab: 

Art und Grad des Hörverlusts 

  • Leichter bis mittlerer Hörverlust: Ein Hörgerät kann oft eine nahezu normale Hörwahrnehmung ermöglichen. 

  • Schwerer bis hochgradiger Hörverlust: Die Sprachverständlichkeit kann deutlich verbessert werden, aber das Hören bleibt anders als bei normalhörenden Menschen. 

  • Gehörlosigkeit oder hochgradige Innenohrschwerhörigkeit: Cochlea-Implantate können eine Wahrnehmung von Geräuschen und Sprache ermöglichen, aber das natürliche Hören wird nicht vollständig wiederhergestellt. 

Funktionsweise von Hörhilfen 

Hörgeräte und Cochlea-Implantate verstärken oder ersetzen das Hören, aber sie liefern keine exakt gleiche Klangqualität wie natürliches Hören. Manche Geräusche können sich künstlich oder metallisch anhören. 

Anpassung und Gewöhnung 

  • Das Gehirn muss sich oft an die neue Klangverarbeitung gewöhnen. 

  • Die Sprachverständlichkeit verbessert sich mit der Zeit, insbesondere mit Hörtraining oder auch mit Hörtraining und Lippenlesen, 

  • Besonders bei hochgradigem Hörverlust kann es schwieriger sein, komplexe Klangmuster oder Stimmen in lauter Umgebung zu verstehen. 

Schlussfolgerung 

Hörhilfen können das Hören deutlich verbessern, aber sie stellen das natürliche Gehör in den meisten Fällen nicht vollständig wieder her. Dennoch ermöglichen sie eine bessere Kommunikation, Orientierung und Lebensqualität. 

 

Tipps und Tricks

Viele moderne Hörgeräte verfügen über eine Telefonspule (T-Spule), mit der Sie induktive Höranlagen nutzen können. Ob Ihr Gerät damit ausgestattet ist, lässt sich auf verschiedene Weise herausfinden:

  • Fragen Sie Ihre Hörgeräteakustikerin oder Ihren Hörgeräteakustiker. Sie können Ihnen genau sagen, ob eine T-Spule vorhanden ist und wie sie aktiviert wird.

  • Prüfen Sie die Bedienungsanleitung oder die Website des Herstellers.

  • Nutzen Sie die Hörgeräteliste des Eidgenössischen Instituts für Metrologie (METAS). Dort können Sie nachsehen, ob Ihr Modell über eine Telefonspule verfügt: Hörgeräteliste METAS

In vielen Fällen lässt sich die T-Spule über eine Programmtaste oder App aktivieren – oft bezeichnet als «T», «MT» oder «Induktion». Nur mit aktivierter T-Spule kann der klare Direktton aus einer induktiven Höranlage empfangen werden.

Die Pflege deiner Hörgeräte ist wichtig, um ihre Lebensdauer zu verlängern und eine optimale Klangqualität zu gewährleisten. Hier sind einige Tipps zur richtigen Pflege:

  1. Tägliche Reinigung:

    • Untersuche deine Hörgeräte täglich auf sichtbare Verschmutzungen.
    • Verwende ein weiches, leicht feuchtes Tuch, um sie vorsichtig abzuwischen.
    • Vergiss nicht, auch die losen Teile (wie Domes oder Ohrstücke) zu reinigen.
       
  2. Vermeide Feuchtigkeit:

    • Hörgeräte mögen weder Wasser noch Feuchtigkeit. Bewahre sie an einem trockenen Ort auf.
    • Nutze ein Etui, um sie vor Staub, Pollen und Schmutz zu schützen.
       
  3. Spezielle Reinigungsmittel:

    • Verwende spezielle Reinigungsmittel für Hörgeräte. Meide Wasser, Alkohol oder andere Hausmittel.
       
  4. Filterwechsel:

    • Bei Hörgeräten mit Ex-Hörer (RIC) solltest du den Cerumenfilter regelmäßig wechseln (alle 4 Wochen).
    • Dies verhindert Verstopfungen und schützt die Technik im Hörgerät.
       
  5. Professionelle Reinigung:

    • Lasse deine Hörgeräte regelmäßig professionell reinigen, um optimale Leistung zu gewährleisten.

Denke daran, dass jeder Hörgerätetyp individuelle Pflegeanforderungen hat. Wenn du unsicher bist, frage deinen Hörakustiker um Rat!

Damit Hörgeräte und Cochlea-Implantate zuverlässig funktionieren, ist es wichtig, die Batterien rechtzeitig zu wechseln oder aufzuladen. 

Hörgeräte-Batterien 

Es gibt zwei Hauptarten von Batterien: Zink-Luft Batterien und wiederaufladbare Batterien. 

Anzeichen für einen notwendigen Batteriewechsel: 

  • Das Hörgerät gibt Warntöne oder Sprachmeldungen aus. 

  • Der Klang wird leiser oder verzerrt. 

  • Das Hörgerät schaltet sich unerwartet aus. 

Tipp: Immer Ersatzbatterien dabeihaben oder das Ladegerät nutzen. 

Cochlea-Implantat-Batterien 

  • Akkus (wiederaufladbar) halten je nach Modell zwischen 8 und 30 Stunden und müssen regelmäßig aufgeladen werden. 

  • Einwegbatterien (Silber-Zink oder spezielle Cochlea-Implantat-Batterien) halten oft 1–3 Tage. 

Tipp: Immer eine Ersatzbatterie oder einen geladenen Akku dabeihaben, besonders unterwegs. 

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